Die im Bündnis lebenswerte Stadt zusammengeschlossenen „grünen“ Vereine und Verbände sprechen sich für eine nachhaltige grüne und klimaangepasste Wohnbebauung auf dem Rennbahngelände aus. Das Bündnis hält es für vertretbar und angemessen, dass auf dem rund 36 Hektar großen Gelände im Bremer Osten ein modernes und gemischtes Stadtquartier mit viel Grün und attraktiven Freiräumen entsteht. In Ihrem heute vorgelegten Positionspapier fordert das Bündnis, dass bei einer Teilbebauung der Rennbahn mindestens ein Drittel des Areals als öffentliche Grün- und Erholungsfläche entwickelt wird. Diese Grünflächen sollten zugleich eine neue grüne Verbindungsachse zwischen Hemelingen, Sebaldsbrück und der Vahr möglich machen. Die im Bündnis organisierten Fachverbände und Vereine sagen deshalb Ja zu einer lebenswerten grünen Stadt und NEIN zum Rennbahn-Volksentscheid am 26. Mai.
Das Rennbahngelände biete große Entwicklungsperspektiven für den Bremer Osten und die einmalige Chance, dass ein bundesweites Vorzeigeprojekt in Bremen entsteht. Derzeit bestehen auf der Fläche für die meisten Bremerinnen und Bremer keine Möglichkeiten der Naherholung, da weite Teile des Geländes öffentlich nicht zugänglich seien. Das vorhandene Grün von Rennbahn und Golfplatz habe aktuell keine hohe Wertigkeit und sei auch für den Naturschutz von nur geringerer Bedeutung, stellte das Bündnis für eine lebenswerte Stadt in seiner Stellungnahme fest.
Nach Auffassung des Bündnisses wäre ein Volksentscheid gegen die Bebauung des Rennbahngeländes eine Entscheidung gegen eine lebenswerte Stadt und würde wichtige Entwicklungsperspektiven im Bremer Osten langfristig blockieren - ohne dass Alternativen – geschweige denn Finanzierungsmöglichkeiten - benannt werden, die über den Status quo hinausweisen. Das Bündnis kritisiert insbesondere auch den für den Volksentscheid aufgebauten Gegensatz „Grün statt Beton“ als völlig unangemessen und rückwärts gewandt. Die Formel „Grün statt Beton“ verweigere die Auseinandersetzung über die Zukunft der Stadt und stehe im Widerspruch zu einer notwendigen Diskussion über eine zukunftsfähige Entwicklung für Bremen.
Das Rennbahngelände muss für alle Bremerinnen und Bremer geöffnet werden. Neben einer anteiligen Bebauung des Rennbahngeländes braucht es vor allem auch eine grüne Verbindung zwischen der Vahr und Hemelingen und vielfältig nutzbares Grün mit zahlreichen Funktionen und Freiräumen. Mehr Investitionen in öffentliches Grün sind nötig und würden dem gesamten Bremer Osten gut tun.
Quartiersentwicklung im Bremer Osten – Wenn nicht auf der Rennbahn, wo dann?
Unstreitig ist der Wohnungsbedarf in Bremen. Bremen braucht auch im Osten preisgünstigen Wohnungsbau. Gerade hier befinden sich zahlreiche industrielle Arbeitsplät-ze, viele ArbeitnehmerInnen pendeln ins Umland. Eine Teilbebauung der Rennbahn kann hier entgegenwirken und damit längere Arbeitswege, mehr CO2-Emissionen und entsprechend eine geringe Lebensqualität in Hemelingen und der Vahr vermeiden. Die Stadt sollte als Eigentümerin zusammen mit den Stadtteilen sowie den benachbarten und künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern eine zukunftsfähige grüne Quartiersentwicklung vorantreiben, so die einhellige Meinung des Bündnisses für eine lebenswerte Stadt.
Das Bündnis Grünes Bremen sagt NEIN zum Volksentscheid über die „zukünftige Nutzung des Rennbahngeländes“ und plädiert hier für ein lebendiges durchgrüntes Quartier im Bremer Osten, das sich durch folgende Qualitäten auszeichnet:
Bremens Grünanlagen verlieren kontinuierlich an Substanz und Attraktivität. "Bremen wirtschaftet seine öffentlichen Grünanlagen kontinuierlich herunter", sagt Ulf Jacob, Sprecher des Bündnisses lebenswerte Stadt. Seit vielen Jahren ist das Budget für die Pflege und die Entwicklung des öffentlichen Grüns in Bremen nicht auskömmlich. Die Folge ist ein dramatischer Sanierungsstau, der sich fortlaufend vergrößert. Für Investitionen und die Pflege des öffentlichen Grüns und der Kleingartenflächen wird seit Jahren deutlich zu wenig Geld aus dem bremischen Haushalt bereitgestellt. Bremen stellt mit rund 5 Mio. Euro (im Schnitt 0,64 € je m² öffentli. Grünfläche/Jahr) für die Pflege des Bremer Grüns nur die Hälfte des absolut notwendigen Budgets zur Verfügung. Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement hält hier mindestens 1,19 €/m² für erforderlich („Orientierungswerte Grünflächenunterhaltung“, KGSt 2017). Das Bündnis lebenswerte Stadt fordert angesichts des Klimawandels und des wachsenden Nutzungsdrucks in den Koalitionsverhandlungen dafür zu sorgen, dass der Haushaltsansatz für das Bremer Grün ab der neuen Legislaturperiode deutlich erhöht wird.
Sanierungstau - nur Notpflege des Grüns
Seit Jahren wird nur noch eine „Notpflege“ betrieben (Rasenmähen, Verkehrssicherheit herstellen, Baumpflege). Der Klimawandel (Sturmschäden, Trockenheit, Starkregenereignisse) und der verstärkte Nutzungsdruck verschärfen das Problem. Die mangelhafte Pflege führt in der Folge zu einem inzwischen deutlich erkennbaren Sanierungsstau in öffentlichen Grünanlagen. Der Landesrechnungshof hat die Höhe des Sanierungsstaus für öffentliche Grünanlagen mit insgesamt 30,8 Mio. € angegeben. Die Folgen sind flächendeckend zu spüren. Neubau- oder Sanierungsprojekte, für die Beschlüsse oder politische Zusagen existieren, können ebenso nicht durchgefürht werden wie größere Sanierungsarbeiten an Bäumen, Gehölzbeständen, Wegen, Gewässern oder baulichen Anlagen.
Deutliche Erhöhung der Mittel für das Bremer Grün notwendig
Neben einer deutlichen Erhöhung der Mittel für die laufende Grünflächenpflege ist auch die die Erhöhung der Mittel für Investitionen dringend erforderlich. Bremen hat insgesamt 369 Grünanlagen (800 ha bzw. 8 Mio m²), viele davon sind sanierungsbedürftig. Bremen stellt hier derzeit jährlich 610.000,- € zur Verfügung. "Das ist ein Witz verglichen mit anderen Städten. Damit können derzeit durchschnittlich zwei Grünanlagen im Jahr saniert werden. Der Ausverkauf des Bremer Grüns wird so manifestiert“, beklagt Ulf Jacob.
Kleingärten - Sperrung droht
Auch eklatante Verkehrssicherheitsmängel an Bäumen und Wegen der Kleingärten belegen jahrelange Versäumnisse aufgrund der dauerhaften Unterfinanzierung. Die Ergebnisse von Baumkontrollen verpflichten zum sofortigen Handeln. Die geplante Neuregelung der Unterhaltung des öffentlichen Grüns im Rahmen der Erarbeitung des Kleingartenentwicklungsplanes 2025 generiert weitere Mehrbedarfe. Ohne eine erhebliche Aufstockung des Budgets für Kleingärten müssten früher oder später ganze Kleingartenanlagen gesperrt werden, befürchtet das Bündnis. Die Erarbeitung des Kleingartenentwicklungsplanes würde so ad absurdum geführt.
Auch für den Bereich Kleingärten ist die Aufstockung des Budgets daher dringend notwendig. Hier bestehen insbesondere im „Rahmengrün“ der Kleingartenanlagen große Verkehrssicherheitsgefahren. Auch für die notwendige Beseitigung von Ruinen und einsturzgefährdeten Gebäuden wird ein Budget quasi als „Feuerwehrmaßnahme“ benötigt, um schnell und unbürokratisch Maßnahmen zu ergreifen.
Bremens Grün: Das sind der Bürgerpark, der Rhododendron-Park, die Wallanlagen, Parks, Plätze und nicht zuletzt die noch zahlreichen Straßenbäume. Doch Bremens Grün leidet unter schleichendem Verlust, warnt das »Bündnis für eine lebenswerte Stadt«. Aktuell wird die erforderliche finanzielle wie personelle Mindestausstattung für öffentliches Grün unterschritten. Der aus Kostengründen propagierte Verzicht auf das Nachpflanzen gefällter Straßenbäume ist ein Alarmzeichen und nur die Spitze des Eisberges. Wir fordern, die grüne Infrastruktur Bremens zu erhalten und weiter zu entwickeln und bieten dazu unsere Unterstützung an.
Mit einem 11 Punkte-Programm fordert das Bündnis Grünes Bremen im Rahmen einer „GrünStrategie“ konkrete Maßnahmen zum Erhalt und für die Weiterentwicklung von Grün- und Freiflächen festzulegen. Grün- und Freiräume klima- und sozialgerecht weiterzuentwickeln, das muss trotz finanzieller Engpässe Kernthema einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung für Bremen sein.
Nur mit einer guten Grünversorgung lässt sich die Lebensqualität in Bremen langfristig sichern. Bremen steht - wie andere Städte auch - vor der großen Herausforderung, die Folgen des Klimawandels
bewältigen zu müssen. Urbanes Grün - also Parks, Bäume, Wiesen und Freiflächen - sind als natürliche „Klimaanlage“ der Schlüssel zur Lösung vieler Klimaprobleme. Grün- und Freiräume klima- und
sozialgerecht weiterzuentwickeln, das muss trotz finanzieller Engpässe Kernthema einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung für Bremen sein. Damit Grün in Bremen auch künftig erhalten und in der
Qualität weiter verbessert werden kann hat das Bündnis "Grünes Bremen" ein 11 Punkte Programm zur Bürgerschaftswahl 2015 vorgestellt. "grünes bremen" fordert darin eine „GrünStrategie“ mit
konkreten Maßnahmen zum Erhalt und für die Weiterentwicklung von Grün- und Freiflächen. Hier weitere
Informationen...
Im »Bündnis für eine lebenswerte Stadt« haben sich Verbände, Landschafts- und Stadtplaner, Vertreter von Parks und Stiftungen, Unternehmer, Wissenschaftler und Hochschullehrer zusammengefunden. Das Bündnis fordert, jetzt die Weichen neu zu stellen, damit Grün in der Stadt auch in Zukunft erhalten, in der Qualität verbessert und dauerhaft finanziert wird. Eine hohe Qualität städtischen Grüns ist Voraussetzung für die Lebensqualität und ein klarer Standortvorteil, der Bremen auch als Wirtschaftsstandort attraktiv macht. Die Pflege und die stetige Erneuerung der grünen Infrastruktur haben in Bremen mit immer schwierigeren finanziellen Rahmenbedingungen und steigendem Aufwand etwa bei der »Verkehrssicherung« zu kämpfen. Dabei ist ein funktionierendes und hochwertiges öffentliches Grün Voraussetzung für eine nachhaltige und zukunftsfähige Stadtentwicklung. Denn: Urbanes Grün fördert die Gesundheit, reduziert die Feinstaubbelastung, mildert die Folgen des Klimawandels – beispielweise bei Starkregen – und übernimmt darüber hinaus auch wichtige soziale Funktionen.
Die Unterzeichner des Bündnisses fordern, das Engagement für urbanes Grün in Bremen gezielt zu
verstärken. Zudem regen sie einen Dialog und eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Akteuren aus unterschiedlichen Handlungsfeldern und Organisationen der Zivilgesellschaft
an.
Das »Bündnis für eine lebenswerte Stadt« fordert die Verantwortlichen in folgenden sieben Handlungsfeldern zu einer Neuausrichtung im Umgang mit öffentlichem Grün in Bremen auf:
Vor allem alte Bäume müssen besser geschützt werden. Nötig sind nicht nur Neupflanzungen, sondern ein langfristiger Entwicklungsplan und vor allem auch der Erhalt von Altbäumen und ausreichend großer Freiflächen. ➜ mehr
Grün in der Stadt darf nicht nur als Ergänzung zur Bebauung und als Flächenreservoir gesehen werden, sondern muss als gleichwertiger Teil der städtischen Infrastruktur anerkannt und mitgeplant werden. ➜ mehr
Klimawandel und demografischer Wandel erfordern, sich von tradierten Pflegemustern zu lösen und neue Handlungsstrategien für eine langfristige Umorientierung zu entwickeln. ➜ mehr
Die Verantwortung für städtische Grünflächen sollten im Interesse effektiver Planung, Entwicklung und Pflege im Sinne eines Grünflächenamtes wieder zusammen geführt werden. ➜ mehr
Eine hohe Qualität bei Planung, Umsetzung, Pflege und Management des öffentlichen Grüns braucht engagierte Menschen und fachkundige Köpfe, die verantwortlich die besten Lösungen für die zukunftsfähige Neuausrichtung erarbeiten. ➜ mehr
Es ist sicherzustellen, dass öffentliches Grün auch in Zukunft erhalten, in der Qualität gestärkt und dauerhaft finanziert wird. Dazu können neue Finanzierungswege wie eine Kostenbeteili- gung von Bauherren oder zweckgebundene Abgaben zur Speisung eines Grünfonds beitragen. Bürgerschaftliches Engagement ist aktiv zu unterstützen. ➜ mehr
Insbesondere der Baumschutz bei Bauvorhaben muss konsequent umgesetzt und überprüft werden. ➜ mehr